Ortsgruppe Gailingen

Des Gärtners Gold

Ein geschlossener Komposter stinkt weniger, ist aber auch nicht so günstig als Lebensraum für Tiere.

Früher waren die Gärten groß. Sie wurden genutzt, um Obst, Beeren und Gemüse anzubauen und sich selbst zu versorgen. Künstlicher Dünger war teuer, aber auch gar nicht notwendig, denn man hatte immer ausreichend frischen Humus aus dem Komposthaufen zur Verfügung. Solche Komposthaufen standen an verschiedenen Orten, damit man erst gar nicht lange laufen musste, um das faulende Obst, die Reste des Salatstrunks oder die Schalen der geschälten Kartoffeln zu entsorgen. Nicht nur Küchenabfälle landeten hier, auch das gejätete Wildkraut («Unkraut») oder der Rasenschnitt.

Heute wissen viele von uns nicht mehr, wie man kompostiert. Dabei ist es gar nicht so schwer. Lageweise werden organische Reste aufgeschichtet, am besten abwechselnd trockenes und feuchteres Material und immer wieder etwas Erde dazwischen. Schließlich benötigen die Tiere, die diese organischen Stoffe verarbeiten, auch Feuchtigkeit. Mischen Sie stets Küchenabfälle (keine Fleischreste) mit Laub, Rasen- und Astschnitt sowie zurückgeschnittenes Pflanzenmaterial. Unkrautsamen oder Pflanzenreste mit Krankheitserregern sind für den Kompost nicht geeignet. Geschlossene Komposter wie Thermokomposter sollten an einem halbschattigen Standort aufgestellt werden. 

Wenn der Komposthaufen dann alle paar Jahre umgesetzt wird, gibt es viel zu entdecken. Dicke weiße Maden von Maikäfern oder Nashornkäfern, große Regenwürmer und jede Menge anderer interessanter Tiere sieht man da. Manchmal entdeckt man auch ein Mäusenest oder einen Igel, der hier sein Winterquartier hatte. Der Komposthaufen ist ein vielseitiger Ort, der vielleicht etwas komisch riecht, dafür aber nach ein paar Jahren das «Gold» des Gärtners liefert – wertvollen Humus, der als Dünger auf den Beeten verteilt wird und so den Kreislauf im Garten schliesst. Für den Balkon gibt es auch eine große Bandbreite an Wurmkompostern. Wer also keinen Garten hat, kann dennoch eigenen Humus herstellen.

Bild und Text: Uwe Messer